Trilogie in doppeltem Sinne
Eine absolute Achterbahn der Gefühle durchlebten wahrscheinlich alle Starter der diesjährigen DVG Bundessiegerprüfung im Gebrauchshundesport. Für unseren Landesverband war es ein noch intensiveres Erlebnis – in vielerlei Hinsicht.
So hatte sich der HSV Zehdenick zum zweiten Mal der Herausforderung gestellt, dieser alles fordernden Veranstaltung ein zu Hause zu geben und eine Wohlfühloase für alle Beteiligten geschaffen.
Man ist immer wieder überwältigt, mit welch einer Leidenschaft und welch einem Enthusiasmus unser Landes-Chef Robert Löchel und sein gesamter Verein es verstehen, solch einem Höhepunkt eine ehrwürdige Bühne zu bieten.
Nicht nur dass das organisierte Stadion eine absolut adäquate Kulisse bot, das gesamte Wochenende war bestens durchgeplant bis ins Detail.
Allerdings hatte unser Landesverband auch mit Schatten zu kämpfen, die nicht ausschließlich meteorologischer Natur waren. So konnte eine unserer Starterinnen ihr Können gar nicht dem Urteil der Richter präsentieren. Die Unbefangenheitskontrolle wurde seitens ihrer Hündin als uncharmantes Eindringen in ihre Privatsphäre eingestuft, was ihr leider den Start verwehrte.
Eine weitere Starterin war gezwungen, ihrer Gesundheit den Vortritt zu lassen – auch wenn sie am Samstag noch tapfer die Zähne zusammenbiss und sich ein „Sehr gut“ auf der Fährte erkämpfte, blieb ihr für Sonntag nur der Verzicht. Wir wünschen Dir gute und vor allem schnelle Besserung liebe Julia!!!
So stellte sich Andrè Fermum unter herrlichstem Sonnenschein am Samstag im Stadion der Herausforderung und errang sich mit Enzo vom Buxtehuder Bullen zwei sehr gute Ergebnisse in Unterordnung (95) und Schutzdienst (94), während sich alle anderen im Fährtengelände sehr gute bis vorzügliche Ergebnisse sichern konnten. Ein herrlicher und vielversprechender Auftakt für den folgenden Tag.
Bedauerlicher Weise verwöhnte uns das Wetter am Sonntag nicht so frühlingshaft wie am Vortag. Der Wettergott bescherte uns literweise Nässe vom Himmel, was es sowohl Startern als auch Zuschauern so einiges abverlangte. Aber selbst hierfür hatte der HSV Zehdenick gesorgt und stellte kurzerhand Regencapes zur Verfügung.
Auf dem Fährtengelände war trotz Regen auch für alles gesorgt – es fehlte weder an Unterstellmöglichkeit, Kulinarik noch der Möglichkeit, sich sanitär entspannen zu können. Und so konnten gerade an diesem Tag beeindruckende Fährtenergebnisse erzielt werden.
Drei Starter unseres Landesverbandes sahen sich noch vor der Herausforderung auf dem Vorführplatz und absolvierten diese unter diversen Regenschauern, was sowohl die Schrägwand als auch die Platzanlage ansich enorm rutschig werden ließ.
Zu diesem Zeitpunkt fieberten alle ebenfalls dem Fährtenergebnis von Andrè und Enzo entgegen.
Meik Konzack und Omen vom Mecklenburger Büffel errangen sich (B) 78 und (C) 89 Punkte, die kumuliert mit der Fährte von 94 Punkten ihnen ein insgesamt gutes Ergebnis und den 27. Platz sicherten.
Christian Seiler und sein Lexus Silvester vom Lausitzeck, die mit einem Fährtenergebnis von 97 Punkten einen vorzüglichen Vorlauf hatten, stellten sich nach kurzer „Rücksprache“ miteinander unter himmlischen Ergüssen dem Gehorsamsteil und errangen sich 80 Punkte. Im Schutzdienst war Lexus hoch motiviert, was der Leistungsrichter mit 95 Punkten wertschätzte. Somit konnten sich beide mit einem Gesamtergebnis von 272 Punkten den 17. Platz erkämpfen.
Leider hatte Fortuna unserem Starter Andreas Lehmann und seinen Quinn vom schnellen Fuchs ihre wohlwollende Seite nicht zuteil werden lassen. Konnten beide in der Unterordnung schon schwierig ihre Balance finden, war Quinn im Schutzdienst der Meinung, er nähme die Sache jetzt mal selbst in die Pfote, was dann allerdings als Disqualifikation geahndet wurde und somit keine Platzierung ermöglichte. Kopf hoch Andreas – sich für diese Veranstaltung zu qualifizieren verdient Verneigung.
Nunmehr warteten alle Mitfiebernden, die allesamt bereits eine reichhaltige Palette an Emotionen durchlebt hatten, gespannt auf das Ergebnis der Fährte von Andrè und Enzo – und dieses präsentierte sich kurz darauf in Form von vorzüglichen 98 Punkten. Was für ein Ergebnis! Sofort war klar – die beiden mischen ganz vorne mit.
Jedem ehemaligen Mathematiklehrer würde vor Freude das Herz aufgehen bei dem Anblick ehemaliger Schüler, die getrieben von Spannung und Vorfreude ihre Rechenkenntnisse so leidenschaftlich anwenden, um abzuschätzen, ob das Treppchen in greifbare Nähe rückt.
Und tatsächlich – ein wahrscheinlich noch nie dagewesener Hattrick tritt ein – Andrè wird zum dritten Mal Vizebundessieger! Was für ein Gänsehautmoment – Freude, Stolz und Erleichterung zaubern ihm ein breites Lächeln auf die Lippen und ein Funkeln in die Augen.
Man hat die Mannschaft unseres Landesverbandes selten derart strahlen sehen beim Einmarsch zur Siegerehrung. Angeführt von Robert und Guido mit dem Zehdenicker Verein, die über das gesamte Wochenende keine Wünsche übrig ließen und eine beispielhafte Veranstaltung auf die Beine gestellt haben, gefolgt von den Amtsträgern des DVG und den Mannschaften sämtlicher DVG-Landesverbände. Ein wuchtiges Bild, das sich dort bot.
Und letztlich zieren drei Starter das Treppchen, die haargenau die gleiche Gesamtpunktzahl von 287 Punkten haben. Ob es das schon einmal gab? Was für eine Kuriosität.
Unser Landesverband konnte an diesem Wochenende großartige Impulse senden und in gleich zwei Bereichen absolut glänzen. Der HSV Zehdenick zeigte uns in beeindruckender Weise, wieviel mit solch einem Zusammenhalt und Leidenschaft möglich ist. Ein Kuchenangebot, dass einen fast in die Diabetes treibt 😉, eine stets saubere Anlage, super Beschallung und das Parkkonzept von allen Seiten durchdacht – Danke für dieses Engagement!
Und auch wenn wir im Verhältnis betrachtet ein recht kleiner Landesverband sind, war es uns schon allein über die ursprüngliche Starterzahl möglich, zu zeigen, dass hier auch sportlich viel erreicht werden kann und konnte. Für diese Saison können wir uns mit dem Vizebundessieger schmücken und selbstverständlich drücken wir den beiden mitsamt Christina Bornemann, die diesen großartigen Hund Andrè an die Hand gegeben hat, alle Daumen für den weiteren sportlichen Weg!
Saskia Fels
LV BB Schriftwart