Newcomer und Backcomer
Erstmalig nahm die Meisterschaft der Gebrauchshunde den finalen Termin unserer Landesverbandshöhepunkte ein und ich denke, es war ein würdiger Abschluss der sportlichen Saison.
Der HSV Fläming-Jüterbog hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Qualifizierten den Rahmen zu bieten, um sich und die jeweiligen Teampartner meisterschaftlich zu messen. Um diese Messung möglich zu machen, widmeten Torsten Howe (LRO Mecklenburg-Vorpommern) und Jerome Jenkins (OfG) ihre Zeit und Aufmerksamkeit und brachten sogleich ein Novum mit ein. Waren wir es doch bisher gewohnt, dass die Abteilungen in der Regel unter den Leistungsrichtern aufgeteilt wurden, so wechselten sich Torsten und Jerome mit den Auswertungen in allen drei Abteilungen bei jedem Starter ab. Für mich persönlich eine sehr spannende Variante, zumal beide Leistungsrichter ein hohes Maß an rhetorischem Geschick darin bewiesen.
Für die Sportler schuf das Team um Lars von Miller hervorragende Voraussetzungen, was sich bereits am Samstag im Fährtengelände zeigte. Durch die engagierte Unterstützung von Olaf Kriegs als verantwortlichen Richter und den Fährtenlegern Larsen Miotk, Nico Fels und Detlef Bredemeyer konnte jedes Team sein Know-How im olfaktorischen Bereich auf optimalem Untergrund unter Beweis stellen. Insgesamt wurden hier drei der gezeigten Leistungen mit einem „Vorzüglich“ gezollt, wobei sich im Gesamten schon eine gute bis sehr gute Stabilität des Starterfeldes zeigte. Julia Milhan hatte am Ende des Tages mit ihrer „Ibiza vom Keilerberg“ (RS) die Nase mit 99 Punkten vorn und auch einer der beiden jugendlichen Starter - Carlo Rosenow mit „Whats Up von der Steinteichmühle“ (MAL) - beeindruckte in dieser Disziplin mit 98 Punkten. Allein diese beide Ergebnisse zweier Newcomer unserer Landesmeisterschaft ließen die Spannung auf den nächsten Tag bereits ordentlich in die Höhe schnellen. Allerdings ließ es sich Günter Hytra als Backcomer, der mit seinem „Jaron von den Mecklenburger Rüpeln (MAL)“ im Teilnehmerfeld zu finden war, nicht nehmen, sich unter die drei Besten des Tages einzureihen und konnte ebenso auf stolze 98 Punkte schauen.
Auch mit der Sportanlage hatten die Fläminger für adäquate Voraussetzungen gesorgt und so konnten die Vorführungen in Unterordnung und Schutzdienst am Sonntag pünktlich auf einem für das Publikum gut einsehbarem Sportplatz beginnen.
Leider hielt der Tag für die erste Starterin Annett Peter gleich einen Wermutstropfen bereit. Schlug sich ihr Rüde „Windream Haker (genannt Higgins)“ (MAL) in der Unterordnung noch recht solide, wurde bei Abschluss der Übung „Voraussenden“ recht deutlich, dass der Rüde mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. Somit blieb nur die Entscheidung, ihn aus dem Wettbewerb zu nehmen. Ich hoffe, Higgins konnte sich zwischenzeitlich erholen!
In der Unterordnung gestaltete es sich offensichtlich nicht einfach, den Richtern hohe Punktzahlen abzuringen und wie bereits im letzten Jahr bot die 1-Meter-Hürde abermals so einige Tücken. Silke Bretschneider war eine der wenigen, die sich mit den dargebotenen Leistungen in dem Bereich ein „Sehr gut“ einbringen konnte. Mit ihrer Hündin „Abby Lee vom Heidländer Wappen“ (MAL) konnte sie sich trotz auf dem Rückweg hörbar touchierter Hürde 92 Punkte erarbeiten.
Auch Robert Löchels Hündin „Katara vom Märkischen Leo“ (DOB) erlag der „Gemeinheit“ der Hürde, allerdings konnten im Gesamten beide mit einer außergewöhnlich harmonischen Vorführung das Publikum verzaubern. Dieses Team trug nicht nur zur ersehnten Rassevielfalt dieses Höhepunktes bei sondern lebte in einzigartiger Weise den Teamspirit „Mensch-Hund“ vor. Man meinte fast, sie würde ihm jeden Wunsch von den Lippen ablesen und letztlich wurde dies ebenfalls mit 92 Punkten honoriert.
Im letzten Quartett wurde es ebenso spannend. So brillierte Andrè Fermum mit neuem Teampartner „Kenzo vom Streitwald“ (MAL) an der Seite in bereits gewohnter Akkuratesse, was sich letztlich in 95 Punkten auszahlte. Eine stolze Leistung – bedenkt man, dass „Kenzo“ und er sich erst seit Kurzem gemeinsam auf den Fluren des Gebrauchshundesports bewegen.
Pia Carimo mit ihrer „Dakilah vom Kieferneck“ (MAL) bot dann den Höhepunkt in der Abteilung B. Als Newcomerin auf dieser Veranstaltung blieb sie die Einzige, die sich Dank beeindruckender Präzision in der Arbeit ein „Vorzüglich“ sichern konnte, was sie in der Gesamtwertung ordentlich nach oben rückte.
Publikumslieblinge blieben allerdings zwei Sportler, die uns Hoffnung auf die Zukunft machen. Emma Lotte Bartusch mit ihrer „Maja vom Goldstaub“ (DSH) und Carlo Rosenow mit „Whats Up von der Steinteichmühle“ (MAL) glänzten mit unerschütterlicher Entschlossenheit bei ihren Vorführungen und zauberten wohl jedem ein Lächeln ins Gesicht. Jeder, der sich auf solch einer Veranstaltung diesen hohen Anforderungen stellt, ringt mir persönlich absolute Hochachtung ab. Aber dies in solch einem Alter mit einem derartigen Maß an Souveränität zu tun, verdient Bewunderung. Ihr habt das Ding von vorn bis hinten gerockt!!!
Im Schutzdienst konnten letztlich zwei Hunde extrem überzeugen. Bot sich doch in diesem Jahr die Schwierigkeit beim „Angriff aus der Lauerstellung“ den Griff zu halten, haben sowohl „Empire vom Further Moor“ (MAL) von Katharina Hümke als auch „Kenzo vom Streitwald“ (MAL) von Andrè Fermum diesem Faktor getrotzt und mit einer regelrecht beherzten Arbeit jeweilig 97 Punkte errungen.
Offensichtlich war es weder bei Felix Wuttke noch bei Fabian Luther, die diesjährig als Helfer eingesetzt waren, einfach, sich den Anforderungen zu stellen.
So überraschte auch der Rüde „Nesko vom Speedteam Bodensee“ mit seiner Hundeführerin Selina Luxenburger, die erstmalig auf der Landesmeisterschaft zu sehen waren, mit imposantem Agieren in Abteilung C. Bewegten sich beide bis hierhin aufgrund der Gleichmäßigkeit der bisher erlangten Punkte eher „unter dem Radar“, errangen sie final einen stolzen vierten Platz in der Gesamtwertung.
Bei den jugendlichen Startern sahen sich die Hunde Robert Bösel als Helfer gegenüber und konnten beide mit einer guten Leistung überzeugen.
Insgesamt bot sich mir eine Kulisse an bestaunenswerten Leistungen, interessiertem Publikum und gelöster Stimmung – eben so, wie man sich derlei Veranstaltungen wünscht.
Ich habe Leistungsrichter erlebt, die mit dem Herzen für die Starter dabei waren und untereinander absolut harmonierten, ich habe eine angenehm souveräne und warme Stadionstimme erleben dürfen (Danke Muna, dass Du uns Deine Stimme geliehen hast), ich habe Helfer gesehen, die verantwortungsbewusst ihre Aufgabe wahrnahmen und einen Verein, der sich wirklich Mühe gab, dies zu einem Höhepunkt werden zu lassen. Für die Sportler habt Ihr wahrlich alles gegeben, in der Kulinarik gäbe es durchaus noch Steigerungsmöglichkeiten 😉 aber auch Ihr seid begrüßenswerter Weise bei moderaten Preisen geblieben – untermauert dies für mich doch immer ein hohes Maß an Leidenschaft für die Sache.
Ich persönlich war gern dabei und wünsche bereits jetzt allen Qualifizierten ein hohes Maß an Erfolg auf der nächsten Bundessiegerprüfung DVG in Westfalen.
Die genauen Platzierungen könnt Ihr auf der Internetseite (www.dvg-berlin-brandenburg.de) finden. Videos der Vorführungen findet Ihr unter www.working-dog.com
Saskia Fels
Schriftwart DVG BB
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